Attraktivität internationaler Märkte strategisch beurteilen

Drei Studierende des Co-Innovation Lab der Hochschule München erarbeiten für das Energy Start-up gridX GmbH eine Methode zur Beurteilung der Attraktivität internationaler Märkte und identifizieren damit die Top 3 Märkte für deren Internationalisierungsstrategie.

Auch die Abschlusspräsentation wurde im Sommersemester 2020 virtuell durchgeführt (v.l.n.r 1.Reihe: S. Otto (gridX), K. Schmidt (HM); 2. Reihe: H. Günzel (HM), D. Balensiefen (gridX), T. Steinmetz (gridX), T. Mayer (HM))

Der Verkauf von Elektroautos boomt weltweit. So wurden in Deutschland im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr 50 Prozent mehr Elektroautos verkauft. Auch Frankreich verzeichnete ein Plus von 35 Prozent und in den Niederlanden wurden ein beeindruckendes Wachstum von 150 Prozent notiert (Quelle: Center of Automotive Management). Entsprechend nachgefragt sind Lösungen von Unternehmen im Bereich Smart Charging. Dabei handelt es sich um Lösungen zum Laden von Elektroautos, welche die vorhandene Netzkapazität intelligent nutzen und verteilen.

Ein Beispiel hierfür ist die gridX GmbH mit Standorten in Aachen und München. Das 2016 gegründete Startup unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung der Energieinfrastruktur. Mit ihrer gridX SmartCharging-Lösung bietet sie eine Lösung, mit der Unternehmen eine intelligente Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge implementieren können. Mithilfe von intelligentem, d.h. lokalem und dynamischen Lademanagement können teure Stromrechnungen und der Ausbau der Energieinfrastruktur verhindert werden. Für die geplante Internationalisierung steht das Start-up vor der Herausforderung, die attraktivsten Märkte für ihr Produkt zu identifizieren.

Berater entwickeln individuellen Market Attractivity Index

Hierfür erarbeitete das dreiköpfige Beratungsteam mit Tobias Irrgang (Digital Technology Entrepreneurship), Konstantin Schmidt und Thomas Mayer (beide Applied Business Innovation) unter dem Coaching von Prof. Dr.-Ing. Holger Günzel für gridX eine Methode zur strategischen Evaluierung internationaler Märkte. Mit dieser kann anhand sieben gewichteter Kategorien ein Market Attractivity Index für jedes Land berechnet werden. Das abgeleitete Länderranking identifiziert die Märkte, die die höchste Marktattraktivität für die gridX SmartCharging Lösung aufweisen. Für diese Länder wurden abschließend Handlungsempfehlungen für den Markteintritt erstellt.

Tim Steinmetz, Chief Growth Officer bei gridX GmbH, fasst am Projektende zusammen: “Wir waren von Anfang an überzeugt von der Arbeit des Beratungsteams. Sie gingen sehr strukturiert und professionell vor. Sie arbeiteten sich schnell in unser komplexes Produkt und die Marktgegebenheiten ein und lieferten uns wertvolle Ergebnisse, die als Grundlage für unsere anstehende Internationalisierung dienen.”

Getting the clicks

Da Seitenbesucher und Neuregistrierungen der Schlüssel zu erfolgreichen Plattformen sind, optimierten die studentischen Berater*innen des Co-Innovation Lab der Hochschule München im letzten Wintersemester das Look and Feel der Netzwerk-Plattform mytaskey, um potenzielle Nutzer zu überzeugen. Diese Empfehlungen sind jetzt bereits in der Plattform umgesetzt worden.

Innovatives und zeitgemäßes Konzept

Das in München ansässige Technologieunternehmen mytaskey (www.mytaskey.com) hat ein überzeugendes Produkt entwickelt; steht jedoch vor der Herausforderung neue Nutzer zu gewinnen. Deshalb hat es im Wintersemester 2019/2020 Unterstützung durch das Co-Innovation Lab der Hochschule München in Anspruch genommen.

Das interdisziplinäre Team mit Studierenden aus den Bereichen Betriebswirtschaft und Design der Hochschule München und IT von der Partnerhochschule TAMK in Tampere verbesserten – unter dem Coaching von Prof. Holger Günzel, Hans-Jürgen Haak (beide Hochschule München), Anne-Mari Sainio und Mira Grönvall (beide Hochschule TAMK) – innerhalb weniger Wochen den öffentlichen Auftritt von mytaskey, um mehr Nutzer zu gewinnen und damit eine größere Abdeckung der Plattform zu erreichen. Durch den Einsatz ihres Knowhow in den Bereichen Programmierung, Design und Business Analytics hat das Team eine tragfähige Lösung für mytaskey entwickelt und damit den Weg für eine breite Kundenakquise geebnet.

Projektarbeit – V. Nieminen, T. Silventoinen S. Hertle and T. Lepola (v.l.n.r., Photo: M. Weisser)

Überzeugendes Ergebnis

Das Hauptergebnis des Projekts war die Neugestaltung des “Look and Feel” der mytaskey-Website bei gleichzeitiger Implementierung fortschrittlicher technologischer Merkmale für eine kontinuierliche Verbesserung. Darüber hinaus hat das Team des Co-Innovation Lab durch die Bereitstellung eines Ansatzes für eine einfache Benutzerregistrierung, eine mobile Version der Webseite und durch die Berücksichtigung der aktuellen rechtlichen Vorschriften das Projekt zur vollsten Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen. “Diese Gruppe von Studierenden hat hervorragende Qualität geliefert und gezeigt, wie optimale Teamarbeit aussieht”, so Ulli Fischer (Gründer mytaskey). Deshalb sind die Ergebnisse bereits nach kurzer Zeit in der  Netzwerk-Plattform mytaskey umgesetzt wurden.

Nach der Abschlusspräsentation des neuen Konzepts (v.l.n.r – M. Grönval, H. Jerbi, U. Fischer, A. Sainio, M. Ezzine, H.-J. Haak, M. Weisser, K. Spyrou, S. Hertle, T. Lepola, T. Silventoinen, V. Nieminen, N. Schwesig (fehlt))

Vertrieb neu gedacht

In Zusammenarbeit mit der Firma LK Test Solutions haben Studierende der Hochschule München im Rahmen des Co-Innovation Lab ein Konzept für den Vertrieb einer Testsoftware entwickelt.

LK Test Solutions als kompetenter Berater in allen Bereichen des Softwaretests

Die inhabergeführte Firma LK Test Solutions GmbH (www.lk-test.de) wurde 2005 in München mit dem Ziel gegründet, Unternehmen und Software-Lieferanten durch fachliche Expertise und langjährige Erfahrungen in allen Aspekten des Softwaretests beratend zu unterstützen. Das Angebot von LK Test Solutions umfasst jedoch nicht nur die kompetente Beratung, sondern auch das Angebot mehrerer leistungsstarker Software-Tools, die den Softwaretest vereinfachen und automatisieren. Auf Basis langjähriger Erfahrung im Software-Testing und umfassender fachlicher Expertise werden diese Tools eigenständig von LK Test Solutions entwickelt, um bestehende Marktlücken zu schließen und Kunden individuelle Lösungen bieten zu können.

Das Studierendenteam des Co-Innovation Lab bei LK Test Solutions (v.l.n.r.: Julia Janssen, Sabrina Beurer, Julia Herzog)

Innovative Vertriebsansätze für die Testsoftware TestGuide®-Inspecter

Das Co-Innovation Lab wurde mit der Zielsetzung beauftragt, ein Go-to-Market Konzept für den TestGuide®-Inspecter, eines der von LK Test Solutions entwickelten Softwareprodukte, zu gestalten. Der TestGuide Inspecter hat das Potenzial, die End-to-end Qualität beim Softwaretest sicherzustellen, indem er einen Vergleich komplexer Datenstrukturen und darüber hinaus auch eine Datenanalyse heterogener Daten ermöglicht. In Zusammenarbeit mit Dr. Matthias Langer, einem der drei Geschäftsführer von LK Test Solutions, konzipierten die drei studentischen Beraterinnen des Co-Innovation Lab Sabrina Beurer, Julia Herzog und Julia Janssen – mit Coaching von Prof. Holger Günzel – verschiedene innovative Vertriebsansätze, um den leistungsstarken TestGuide®-Inspecter erfolgreich im Markt platzieren zu können.

Die Umsetzung kann nun beginnen

Nach Aussage von Dr. Matthias Langer wurde durch die Zusammenarbeit mit dem Co-Innovation Lab eine hervorragende Basis für die weiteren Schritte von LK Test Solutions geschaffen: „Mit den zusätzlich erarbeiteten Bewertungskriterien konnten wir schrittweise gemeinsam ein für LK Test Solutions geeignetes Vertriebsmodell identifizieren sowie Maßnahmen benennen, die zur Implementierung dieses Vertriebsmodelles erforderlich sind.“, so Dr. Langer.

Scribble Videos in der Landeshauptstadt München

Der Begriff „Agilität“ ist omnipräsent: Wie aber können möglichst viele Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen Wissensständen für eine agile Arbeitsweise begeistert werden? Mit dieser Fragestellung haben sich Studierende des Masterstudiengangs Digital Technology Entrepreneurship/ Management im Rahmen eines Projekts des Co-Innovation Labs der Hochschule München in der Landeshauptstadt München auseinandergesetzt.

Abspann der Scribble Videos

Mehr Verwendung von Scrum innerhalb der gesamten Verwaltung erwünscht

Scrum – als ein prominenter Vertreter von agilen Vorgehensweisen – ist ein Rahmenwerk für die Zusammenarbeit in Teams, das zur flexiblen, passgenauen und qualitativ hochwertigen Entwicklung von Produkten und Services beiträgt. Nach positiven Erfahrungen mit Scrum in der IT-Abteilung der Landeshauptstadt München sollen in Zukunft referatsübergreifend mehr Projekte mit agilen Arbeitsmethoden durchgeführt werden.

Lutz-Steffen Schmidt, Innovationsmanager bei IT@M der Stadt München und Fabian Kors, Dualer Student bei IT@M beauftragten im Sommersemester 2020 das Co-Innovation Lab der Hochschule München, um Lösungsansätze zu identifizieren und umzusetzen, die die Neugierde und Bereitschaft zu Projekten mit agilen Methoden steigern.

Scribble Videos als Ergebnis

Die Studierenden Johannes Adler, Kathrin Kapfhammer und Oleksandra Popova mit Coaching von Prof. Holger Günzel analysierten mögliche Darstellungsformen und definierten Anforderungen an den Inhalt, um Scrum verständlich und ansprechend zu vermitteln. Das Ergebnis des Projekts ist eine Reihe von Scribble Videos „Scrum kurzgesagt“, die neben einem theoretischen Einblick in Ereignisse und Artefakte in Scrum auch die praktische Durchführung anhand eines Kochszenarios zeigen.

“Für das runde und hervorragend nutzbare Gesamtergebnis möchte ich mich herzlich bei
den drei Studierenden und auch der Hochschule München bedanken. Wir sind hochzufrieden und würden die HM sowie Herrn Adler, Frau Kapfhammer und Frau Popova jederzeit wieder beauftragen.“, äußert sich Lutz-Steffen Schmidt nach der virtuellen Abschlusspräsentation zum Projektende.

Einstieg in die Künstliche Intelligenz bei klarx

Im Rahmen des Co-Innovation Lab (CIL) der Hochschule München haben zwei Studierende für das Unternehmen klarx den Einstieg in die Künstliche Intelligenz ermöglicht. Das Projektteam bestand aus Tobias Hetfleisch, Marc Gehring als auch Prof. Dr. Holger Günzel von der Hochschule München, sowie Moritz Schmidt und Camille Raiser von der Firma klarx.

Tobias Hetfleisch und Marc Gehring (beide Hochschule München)

Eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten

Im Sommersemester 2020 hat das Unternehmen klarx und Studierende der Hochschule München an der Entwicklung und Implementierung mehrerer Machine Learning Modellen gearbeitet. Dabei konnten die zwei studentischen Berater innerhalb kürzester Zeit den Sales Prozess der Baumaschinenvermittlung klarx nachhaltig optimieren. Des Weiteren wurde ein Konzept entwickelt, anhand dessen diese Algorithmen in das Daily Business des Kunden implementiert werden können.

Das Beraterteam analysierte dazu die Geschäftsdaten der vergangenen fünf Jahre, sodass bereits in kürzester Zeit ein Prototyp für den Kunden entwickelt werden konnte. Dieser wurde anhand mehrerer Optimierungsschleifen weiter auf die individuellen Kundenwünsche angepasst. Ziel des Beraterteams war es, sich von den bisherigen Tech-Giganten durch das Aufstellen und Implementieren individueller Lösungsansätze zu unterscheiden und keine “One size fits all”-Lösung anzubieten.

Durch das Projektergebnis ist laut Moritz Schmidt (klarx – Financial Management) „der erste
Schritt in die neue und wichtige Materie der Künstlichen Intelligenz geschafft“ und hätte
ohne dieses Projekt in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden können.

Ein Schritt in die Zukunft: Dynamische Preisgestaltung im Neuburger Bio-Hotel Aussicht

Das Beraterteam des Co-Innovation-Lab der Hochschule München entwickelte im Rahmen eines Innovationsprojektes ein Konzept zur dynamischen Preisgestaltung für das Bio-Hotel in Neuburg an der Donau.

Im ersten virtuellen Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule München und dem Bio-Hotel Aussicht (http://www.die-aussicht.de/) in Neuburg an der Donau entwickelt ein dreiköpfiges Projektteam binnen zehn Wochen einen datenbasierten Preiskonfigurator mit dem Namen DYNO zur dynamischen Preisgestaltung für kleine und mittelgroße Hotels. Dem Projektpartner wird dadurch erstmals ermöglicht, einer schwankenden Nachfrage nach Zimmern durch flexible Preisanpassungen zu antworten. Zudem wird den potenziellen Hotelgästen in Zeiten mit geringer Nachfrage ermöglicht, Hotelzimmer zu günstigeren Preisen zu buchen.

Die Softwarelösung DYNO bietet die Möglichkeit Preisanfragen schnell, einfach, intuitiv und tagesgenau zu beantworten. Neu ist, dass dabei regionale Einflussfaktoren auf den Preis berücksichtigt werden können. So werden Hoch- und Niedrigpreistage identifiziert und die Software gibt dem Nutzer einen automatischen Preisvorschlag aus. Durch ein individuelles Angebot optimiert das Bio-Hotel die Kundenzufriedenheit und steigert seine Gesamtrentabilität.

Erfolgsentscheidend für das Ergebnis des Projektes war die kundennahe Entwicklung. DYNO soll zum alltäglichen Begleiter im Bio-Hotel Aussicht werden. „Für uns ist die Zusammenarbeit schon jetzt ein voller Erfolg. DYNO ist für das Hotel der nächste Schritt in die Digitalisierung. Das Projektteam hat einzigartige Arbeit geleistet, die Software genau auf unsere Bedürfnisse ausgelegt und den Grundstein für eine einfache Implementierung gelegt.“, sagt Michael Pantner, Inhaber des Bio-Hotels Aussicht.




(von oben links: Christopher Ultsch, Sia Zink, Michael Pantner und seine Mitarbeiterin Katrin, Dominik Ganswohl, Holger Günzel)

Einzigartig sind auch die Umstände, die das Projekt begleitet haben. Aufgrund der anhaltenden Einschränkungen, ausgelöst durch COVID-19, wurde das Beratungsprojekt virtuell durchgeführt. Projektleiterin Sia Zink fasst zusammen: „Natürlich hat ein persönlicher Kontakt seine Vorteile. Durch wöchentliche online-basierte Konferenzen mit Michael Pantner, unserem Projektpartner und Dozent Prof. Dr.-Ing. Holger Günzel und dem Beratungsteam mit Christopher Ultsch und Dominik Ganswohl haben wir den Austausch zwischen allen Akteuren gezielt gefördert. Vermutlich haben wir die Anzahl der Berührungspunkte mit dem Kunden durch die momentane Situation sogar erhöht. Das zeigt sich im Resultat.“ Die Zusammenarbeit zwischen dem Co-Innovation Lab der Hochschule München und dem Bio-Hotel Aussicht statuiert ein Exempel für innovative studentische Beratungsdienstleistung und dynamische Preisgestaltung für kleine Hotelanbieter.

Digitalisierung der Münchner Altkleidersammlung – Das Co-Innovation Lab macht Recycling fit für die Zukunft

Studierende der Hochschule München machen den Weg frei für die Digitalisierung in der städtischen Altkleidersammlung und ermöglichen planbares Recycling mithilfe des Internets der Dinge und künstlicher Intelligenz.

München: Die Studierenden auf Tuchfühlung mit der Altkleidersammlung. Wer Veränderung und Zukunftsfähigkeit erreichen möchte, muss sich selbst ins Feld der gegenwärtigen Situation begeben. Marlene Piper bei ihrer Begleitung der Altkleidersammlung.

Im Rahmen eines studentischen Beratungsprojektes des Co-Innovation Labs der Hochschule München entwickelte ein interdisziplinäres, studentisches Team ein ganzheitliches Konzept zur bedarfsgerechten Entleerung von Altkleidercontainern im Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM). Ziel war es, eine Optimierung des bislang starren Entleerungsplans herbeizuführen, in den die jeweiligen Entleerungsbedarfe der Container einfließen und damit eine verbesserte Qualität der Kleidung sowie eine effizientere Nutzung bestehender Ressourcen herbeizuführen. Damit stand es im Vordergrund, den Weg zur Digitalisierung mithilfe des Internets der Dinge (IoT) anzutreten und dadurch eine datenbasierte, bedarfsgerechte Planbarkeit mit einem digitalen Planungstool zu schaffen.

Das Team bestand aus Studierenden dreier Studiengänge der Hochschule München und gliederte sich auf in ein Beraterteam bestehend aus Mahboob Elahi Noor, Gilbert Muhumuza und Marlene Piper und einem Entwicklerteam bestehend aus den Wirtschaftsingenieurstudierenden Agnesa Xhemaili, Majlinda Sllamniku und Stefan An. Als Coaches standen Prof. Dr. Holger Günzel und Prof. Dr. Olav Hinz dem Team zur Seite.

Der Auftraggeber Rudolph Schmid (Fachbereichsleiter der Sperrmüll – und Depotcontainerabholung AWM) war beeindruckt von der Lösung, die abschließend präsentiert wurde: „Aus Sicht des Fachbereiches wurden alle Anforderungen an das Projekt, das in einer spannenden Präsentation vorgestellt wurde, übertroffen.“

Rote Karte für Plastik in der Biotonne

Mehr Effizienz durch digitale Prozessoptimierung für die Qualitätskontrollen von Biomülltonnen in der Stadt München


Der Abfallwirtschaftsbetrieb München – kurz AWM – (www.awm-muenchen.de) und das Co-Innovation Lab arbeiteten im Rahmen eines Beratungsprojektes an der Optimierung und Digitalisierung des Qualitätskontrollprozesses im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2019 zusammen. Mitte Dezember stellte das studentische Beraterteam aus den Studiengängen Applied Business Innovation und Digital Technology Entrepreneurship das finale Konzept der zweiten Werkleiterin Frau Schulz-Hammerl sowie am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AWM vor.

Qualitätskontrollen zur Verbesserung der Sortenreinheit

Eine aktuelle Herausforderung des AWM ist die teilweise niedrige Sortenreinheit der Bioabfälle in der Stadt München. Eine nachhaltige Weiterverarbeitung von Bioabfällen zu Biogas und wertvoller Pflanzenerde ist somit erschwert. Nur aus sauber getrennter und fremdstoffarmer Biomasse lassen sich wiederverwendbare Produkte herstellen. Seit einem Jahr werden stichprobenartig Qualitätskontrollen durchgeführt, mit dem Ziel den Fremdstoffanteil in den Biotonnen zu verringern. Der Kontrollprozess ist aktuell in einer Testphase und soll in Zukunft weiter ausgeweitet werden. In diesem Kontext wurde das Beraterteam von Herrn Dr. Paulus (AWM) beauftragt die Effizienz des Prozesses zu steigern und hierbei auch die verwendete Softwarelösung, welche aktuell zur Qualitätskontrolle eingesetzt wird, zu evaluieren.

Das Co-Innovation Lab war mit Senior Partner Prof. Dr. Holger Günzel und dem Beraterteam – Julia Froschmeier, Madeleine Walter und Ronald Kaweesi – vertreten. Darüber hinaus ergänzten drei Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens – Daniel Gruber, Huihui Hu und Lukas Eichhorn – das Team und leisteten unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Olav Hinz einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung eines Prototypen für eine neue Applikation.

Einen Tag unterwegs als Qualitätskontrolleur

Ein regnerischer Wintertag – 6:15 Uhr – normaler Arbeitsbeginn der Qualitätskontrolleure des AWM in München. Um den Prozess sowie die Schwachpunkte der Applikation zu verstehen, begleitete das Beraterteam die Kontrolleure bei deren Arbeitseinsatz. Die Studierenden wurden zunächst entsprechend für den Einsatz in den typischen Farben des AWM gekleidet. Während der Begleitung der Kontrolleure konnte das Beraterteam den Prozess praktisch erfassen sowie Optimierungspotenziale identifizieren. Gegen 10 Uhr hatten die Studierenden bei Kaffee und Pommes die Gelegenheit sich aufzuwärmen und die Qualitätskontrolleure zu deren Ansichten und Verbesserungsvorschlägen zu befragen. Hierbei bestätigte sich der Optimierungsbedarf der aktuell verwendeten Tablet-App.

Zielgerichtete Kontrollen mit Hilfe von Daten

Neben der Begleitung der Qualitätskontrolleure führte das Beraterteam Interviews, analysierte bereitgestellte Tools, Daten und Dokumente, um ein Gesamtbild der aktuellen Situation der Qualitätskontrolle zu erlangen. Darauf aufbauend erarbeitete das Beraterteam ein Konzept für einen effizienten und zielgerichteten Kontrollprozess, der mit Hilfe von Datenintegration und einer neuen Anwendung benutzerfreundlicher und intuitiver gestaltet wurde.

„Die Studierenden durchleuchteten mit großem Engagement vollumfänglich den Prozess der Qualitätskontrolle in kürzester Zeit und lieferten dem AWM einen umsetzbaren Lösungsvorschlag für die digitale Optimierung dieses Prozesses“, erklärte Herr Stutz vom Projektteam des AWM. “Besonders die lebendige Präsentation der Ergebnisse und die Prototypen einer Applikation und eines Dashboards hinterließen einen bleibenden positiven Eindruck bei uns.“

Software intuitiv verstehen

Im Rahmen des Co-Innovation Lab haben Studierende der Hochschule München und der Hochschule in Tampere (TAMK) in Finnland im Wintersemester 2019/2020 für die Münchener Netzwerk-Plattform mytaskey ein Konzept für einen Onboarding-Prozess entwickelt und umgesetzt.

Das Projektteam bestehend aus Dominik Karl, Saku Tynjälä, Jimi Savola, Toni Vänttinen, Lauri Laiho, Marina Bardelli, Theresa Schmidt und Katya Velichkova (v. l.) im finnischen Tampere.

Echter Mehrwert

Die Fragestellung des internationalen Projekts lag darauf, neuen Benutzern der Netzwerk- und Projektmanagementplattform in intuitiver Weise dabei zu helfen, möglichst schnell alle Funktionen der Software erkennen und verstehen zu können. „Mit den Ergebnissen und der Zusammenarbeit sind wir außerordentlich glücklich und die Ergebnisse sind für uns ein echter Mehrwert“, so der Gründer und Eigentümer von mytaskey Ulli Fischer. 

Interdisziplinäres und internationales Team

Dazu wandte er sich an die Studierenden Marina Bardelli (Business Analyst), Katya Velichkova (Scrum Master), Theresa Schmidt (Designerin) und Dominik Karl (Product Owner) von der Hochschule München. Die Masterstudierenden aus den Fakultäten Betriebswirtschaft – Applied Business Innovation und Digital Technology Entrepreneurship – und Design konnten in einem interdisziplinären Team mit fünf IT-Bachelor-Studierenden von der TAMK, bestehend aus Toni Vänttinen, Saku Tynjälä, Lauri Laiho, Jimi Savola und Jan-Sebastian Nystedt, in einem zehnwöchigen Zeitraum ein Onboarding-Konzept ausarbeiten und in Form eines voll funktionsfähigen Prototypen umsetzen.

Bewährtes Team im Hintergrund

Unterstützt wurden sie dabei von Prof. Dr.-Ing. Holger Günzel (Fakultät für Betriebswirtschaft), dem Lehrbeauftragten Hans-Jürgen Haak (Beratung und Mediation) und den beiden Dozentinnen Anne-Mari Sainio (Senior Lecturer) und Mira Grönvall (Head of Degree Programme) von der TAMK.

Mehr Informationen zur neuen Kompetenz-Matching App finden sich unter www.mytaskey.com.

Text / Foto(s): Marina Bardelli, Katya Velichkova,  Dominik Karl, Prof. Dr.- Ing. Holger Günzel

Digitalisierung mit dem Menschen im Mittelpunkt

Das Franziskuswerk Schönbrunn arbeitet mit dem Co-Innovation Lab der Hochschule München an der Gestaltung seiner Kernprozesse, um die Potentiale einer übergreifenden Digitalisierung zu ermöglichen.

Kevin Kähn und Conrad Mages bei der Prozessanalyse (Bild: Co-Innovation Lab)

Franziskuswerk Schönbrunn

Das Franziskuswerk Schönbrunn (www.franziskuswerk.de), Tochterunternehmen der Viktoria-von-Butler-Stiftung, unterstützt Menschen mit geistiger Behinderung bei der Gestaltung ihres Lebens und schafft in Schönbrunn einen Raum für soziale Interaktion. Die Organisation steht derzeit, wie viele andere Unternehmen vor der Herausforderung der Digitalisierung. Gemeinsam mit dem Co-Innovation Lab (www.co-inno-lab.org) hat das Franziskuswerk Schönbrunn von Oktober bis Dezember 2019 ein initiales Projekt zur Einführung einer übergreifenden Softwarelösung  durchgeführt. Die zentrale Aufgabe lag darin, die Kernprozesse des Unternehmens zu diskutieren, um bereichsübergreifende Gemeinsamkeiten zu erkennen, aber auch zur Suche von Verbesserungsmöglichkeiten.

Erfolgreiche Kooperation durch eine persönliche Zusammenarbeit

Thomas Raudzus, Leiter der Organisationsentwicklung und IKT-Services im Franziskuswerk Schönbrunn, war in der Rolle des Auftraggebers und übernahm die kundenseitige Projektkoordination und Kommunikation. Zusammen mit „Bereichslotsen“ und den Verantwortlichen für die Einführung eines „Integrierten Managementsystems“, sodass ein erfolgreiches Projektmanagement umgesetzt werden konnte. Das Projektteam des Co-Innovation Labs bestand aus dem Coach Prof. Dr.-Ing. Holger Günzel sowie den Studierenden Kevin Kähn (Projektleiter), Maximiliane Brugger, Laureen Klingler und Conrad Mages. Gemeinsam wurden zahlreiche Interviews mit Mitarbeitern des Franziskuswerkes vorbereitet und durchgeführt, um eine vollständige Analyse der Kernprozesse zu realisieren.


Das Franziskuswerk Schönbrunn ist mit über 1.500 MitarbeiterInnen eine der größten Einrichtungen für Menschen mit geistigen Behinderungen im Landkreis Dachau in Bayern (Bild: Franziskuswerk Schönbrunn)

Noch mehr Zeit für das Wesentliche durch die Digitalisierung

Aus dem Beratungsprojekt resultierten im ersten Schritt eine übergreifende Diskussion der Kernprozesse und die Ableitung von hilfreichen Handlungsempfehlungen für das Team des Franziskuswerkes. Des Weiteren konnten Potentiale durch die Nutzung digitaler Tools festgestellt sowie Optimierungsmöglichkeiten während den Interviews identifiziert werden. Besonders eine selektive Automatisierung und Vereinfachung einzelner Prozesse könnte einen Mehrwert bieten, sodass Mitarbeiter des Franziskuswerks in der Zukunft mehr Zeit für die Arbeit mit Bewohnern und Beschäftigten der Werkstatt für Menschen mit Behinderung zur Verfügung haben.

Text: Kevin Kähn, Maximiliane Brugger, Laureen Klingler, Conrad Mages, Prof. Holger Günzel