Rote Karte für Plastik in der Biotonne
Mehr Effizienz durch digitale Prozessoptimierung für die Qualitätskontrollen von Biomülltonnen in der Stadt München
Der Abfallwirtschaftsbetrieb München – kurz AWM – (www.awm-muenchen.de) und das Co-Innovation Lab arbeiteten im Rahmen eines Beratungsprojektes an der Optimierung und Digitalisierung des Qualitätskontrollprozesses im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2019 zusammen. Mitte Dezember stellte das studentische Beraterteam aus den Studiengängen Applied Business Innovation und Digital Technology Entrepreneurship das finale Konzept der zweiten Werkleiterin Frau Schulz-Hammerl sowie am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AWM vor.
Qualitätskontrollen zur Verbesserung der Sortenreinheit
Eine aktuelle Herausforderung des AWM ist die teilweise niedrige Sortenreinheit der Bioabfälle in der Stadt München. Eine nachhaltige Weiterverarbeitung von Bioabfällen zu Biogas und wertvoller Pflanzenerde ist somit erschwert. Nur aus sauber getrennter und fremdstoffarmer Biomasse lassen sich wiederverwendbare Produkte herstellen. Seit einem Jahr werden stichprobenartig Qualitätskontrollen durchgeführt, mit dem Ziel den Fremdstoffanteil in den Biotonnen zu verringern. Der Kontrollprozess ist aktuell in einer Testphase und soll in Zukunft weiter ausgeweitet werden. In diesem Kontext wurde das Beraterteam von Herrn Dr. Paulus (AWM) beauftragt die Effizienz des Prozesses zu steigern und hierbei auch die verwendete Softwarelösung, welche aktuell zur Qualitätskontrolle eingesetzt wird, zu evaluieren.
Das Co-Innovation Lab war mit Senior Partner Prof. Dr. Holger Günzel und dem Beraterteam – Julia Froschmeier, Madeleine Walter und Ronald Kaweesi – vertreten. Darüber hinaus ergänzten drei Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens – Daniel Gruber, Huihui Hu und Lukas Eichhorn – das Team und leisteten unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Olav Hinz einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung eines Prototypen für eine neue Applikation.
Einen Tag unterwegs als Qualitätskontrolleur
Ein regnerischer Wintertag – 6:15 Uhr – normaler Arbeitsbeginn der Qualitätskontrolleure des AWM in München. Um den Prozess sowie die Schwachpunkte der Applikation zu verstehen, begleitete das Beraterteam die Kontrolleure bei deren Arbeitseinsatz. Die Studierenden wurden zunächst entsprechend für den Einsatz in den typischen Farben des AWM gekleidet. Während der Begleitung der Kontrolleure konnte das Beraterteam den Prozess praktisch erfassen sowie Optimierungspotenziale identifizieren. Gegen 10 Uhr hatten die Studierenden bei Kaffee und Pommes die Gelegenheit sich aufzuwärmen und die Qualitätskontrolleure zu deren Ansichten und Verbesserungsvorschlägen zu befragen. Hierbei bestätigte sich der Optimierungsbedarf der aktuell verwendeten Tablet-App.
Zielgerichtete Kontrollen mit Hilfe von Daten
Neben der Begleitung der Qualitätskontrolleure führte das Beraterteam Interviews, analysierte bereitgestellte Tools, Daten und Dokumente, um ein Gesamtbild der aktuellen Situation der Qualitätskontrolle zu erlangen. Darauf aufbauend erarbeitete das Beraterteam ein Konzept für einen effizienten und zielgerichteten Kontrollprozess, der mit Hilfe von Datenintegration und einer neuen Anwendung benutzerfreundlicher und intuitiver gestaltet wurde.
„Die Studierenden durchleuchteten mit großem Engagement vollumfänglich den Prozess der Qualitätskontrolle in kürzester Zeit und lieferten dem AWM einen umsetzbaren Lösungsvorschlag für die digitale Optimierung dieses Prozesses“, erklärte Herr Stutz vom Projektteam des AWM. “Besonders die lebendige Präsentation der Ergebnisse und die Prototypen einer Applikation und eines Dashboards hinterließen einen bleibenden positiven Eindruck bei uns.“